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Konzept zur didaktischen Gestaltung

Lernen wird als ein Prozess bezeichnet, der zu Verhaltensveränderungen führen soll und in Lerntheorien aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet wird. Die Auffassung von Lernen ist im Hybrid Learning Center (HyLeC) vom konstruktivistischen Ansatz geprägt. Davon ausgehend wird das Wissen in einem subjektiven und individuellen Lernprozess konstruiert und an das Vorwissen geknüpft (Lehner, 2019). Der soziale Kontext soll dabei nicht außer Acht gelassen werden. Der Austausch mit der Umwelt im Sinne zwischenmenschlicher Interaktion unterstützt den Lernprozess und steuert zur Aktivierung von Lernenden bei. Die individuellen Perspektiven der Studierenden werden vor diesem Hintergrund im Rahmen der Lernangebote auf der didaktischen Ebene aufgegriffen und es werden Lernsettings geschaffen, die die Selbststeuerungskompetenzen fördern (Siebert, 2016). Alle Lernangebote werden unter Anwendung des Universal Design for Learning (UDL) entwickelt um Barrieren zu vermeiden und den unterschiedlichen Lernpräferenzen gerecht zu werden. 

Mit dem Aufbau des HyLeC werden Studierenden aller Fakultäten physische und virtuelle Lernräume zur Verfügung gestellt, die mit Technologie und vielseitigen Materialien ausgestattet werden. Studierende haben die Möglichkeit diese in einer lernförderlichen Atmosphäre zu nutzen und/oder an eigenen Projekten zu arbeiten, sich mit anderen auszutauschen, zu experimentieren und frei zu arbeiten. Den Ausgangspunkt bilden sechs verschiedene hybride Lernwelten mit der Universitätsbibliothek als Zentrum, in denen vor allem digitale Schlüsselqualifikationen, aber auch technologische Fähigkeiten und nicht digitale Schlüsselqualifikationen, entsprechend des Future-Skills-Framework (Kirchherr et al., 2018), systematisch gefördert werden sollen. Die Lerninhalte werden kompetenzorienteiert und praxisnah entwickelt um gundlegende Fertigkeiten, wie z.B. Digital Literacy, Digital Ethics, Digitale Interaktion, Kollaboration, Agiles Arbeiten und Digital Learning zu fördern, die sowohl für das Studium als auch den Beruf relevant sind. Im wissenschaftlichen Kontext der Universität und dem medienpädagogischen Auftrag des Projekts soll ebenfalls das Reflexionsvermögen in Bezug auf Ethik und Recht geschult werden.

Es wird ein studierendenzentrierter und partizipativer Ansatz verfolgt. Die Basis für alle Lernangebote stellt das Constructive Alignment dar, das sich als grundlegendes, fachunabhängiges, didaktisches Konzept bei Gestaltung von Lehre bewährt hat (Biggs & Tang, 2007). So wird für die Gestaltung jeder Lernwelt jeweils konkret formuliert, welche Schlüsselqualifikationen die Lernenden erwerben können. Es werden entsprechende Lernaktivitäten entworfen und auf die intendierten Lernziele abgestimmt. Durch Evaluations- und Weiterbildungsschleifen soll sichergestellt werden, dass die Studierenden die angestrebten Lernziele erreichen und die Angebote auch nach Projektende weiterbetrieben werden können. Für zentrale Gestaltungsfragen wird ein Beirat mit Studierenden und Lehrenden der verschiedenen Fakultäten mit einbezogen. Es werden insbesondere Wünsche und Bedarfe der Studierenden transparenter gemacht. Dabei wird auch die Einbindung in bestehende Lehrveranstaltungen innerhalb der Fakultäten mitberücksichtigt.

Die Lernangebote werden in Form von Workshops, Selbstlerneinheiten und freiem Arbeiten gestaltet. Dabei stehen den Studierenden verschiedene Formen von Hilfesystemen zur Verfügung, z.B. peer-to-peer Austausch im Sinne der Maker Kultur oder FaQs. Es wird stets ein Fokus auf das Erlernen praktischer Fähigkeiten und deren Anwendung gelegt. Der Austausch zu wissenschaftlichen Themen, z.B. im Rahmen von Beratungsangeboten, die ebenfalls digital/hybrid stattfinden können, soll durch eine professionelle pädagogische Haltung gegenüber den Studierenden geprägt sein. Eine professionelle pädagogische Haltung ist ein wichtiger Faktor in sozialen Interaktionen, da diese das Gefühl von Respekt, Wertschätzung und vom Akzeptiertwerden vermittelt (vgl. Ross, 2014).

 
Literatur

Biggs, J. & Tang, C. (2007): Teaching for quality learning at university. What the student does, Maidenhead: McGraw-Hill, S. 50 ff.

Ross, L. (2014). Verschiedene Aspekte einer entwicklungsfördernden professionellen Haltung. In: Tschöpe-Scheffler, S. (Hrsg.) (2014). Gute Zusammenarbeit mit Eltern in Kitas, Famili-enzentren und Jugendhilfe. Qualitätsfragen, pädagogische Haltung und Umsetzung. Opladen: Verlag Barbara Budrich. S. 42-48.

Kirchherr, Julian; Klier, Julia; Lehman-Brauns Cornels; Winde, Matthias (2018): Future Skills: Welche Kompetenzen Deutschland fehlen. Hg. v. Stifterverband Bildung.Wissenschaft.Innovation (Future Skills - Diskussionspapier, 1). Online verfügbar unter https://www.future-skills.net

Lehner, M. (2019): Didaktik. 1. Auflage. Bern. Haupt Verlag.

Siebert, H. (2016): Theoretische Aspekte. In: Selbstgesteuertes Lernen und Lernberatung. Konstruktivistische Perspektiven. 3. überarbeitete Auflage. Ziel-Verlag.